Start-Ups

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Von Josephine Lindner und David Lehmann

Ein Start-Up beschreibt ein kürzlich gegründetes Unternehmen, das sich noch in einer frühen Phase seines Lebenszyklus befindet, jedoch ein hohes Wachstumspotenzial verspricht. Die Gründung eines Start-Ups basiert meist auf einer innovativen Geschäftsidee und einem geringen Startkapital. Start-Ups zeichnen sich durch einen überdurchschnittlichen Anteil von Fremdkapitalfinanzierung aus, beispielsweise durch staatliche Förderungen, durch Kapital von Familie und Freunden oder durch innovative Finanzierungsformen, wie Crowdfunding. Aus diesem Grund kommt es in der Regel auch schon sehr früh zur Ausweitung der Geschäfte und zur Stärkung der Kapitalbasis durch Venture-Capital bzw. Seed Capital. Eine weitere Besonderheit von Start-Ups ist, dass sie oftmals in einem jungen oder noch nicht existenten Markt gegründet werden. Ein skalierbares, nachhaltiges, sowie profitables Geschäftsmodell muss in vielen Start-Ups erst gefunden werden.

Begriff

Der englische Begriff „Startup“ wird heutzutage regelmäßig im Zusammenhang mit Unternehmensgründungen verwendet. Start-Ups können in jeder Branche gegründet werden und jeder kann Start-Up-Gründer werden; sogar Start-Ups können Start-Ups gründen. Jedoch ist nicht jede Unternehmensgründung gleich ein Start-Up. Ein Unternehmen kann nur als Start-Up bezeichnet werden, wenn es die Hauptkriterien in Form von Innovationsgrad und Skalierbarkeit erfüllt. Aus diesem Grund entstehen die meisten Start-Ups im Technologie- und Internetsektor. Denn dort sind ein hohes Wachstumspotenzial, sowie ein hoher Innovationsgrad aufzufinden. Die bekanntesten Start-Up-Arten sind zum einen Tech-Start-Ups (Tech Explorer), die von forschungsintensiven High-Tech-Unternehmen gegründet werden, häufig als Hochschul-Spin-Offs. Sie kennzeichnen sich durch einen hohen Innovationsgrad, aber ein geringes Wachstum. Sowie zum anderen digitale Raketen (Digital Rockets), die einen geringen Innovationsgrad besitzen, aber eine hohe Beliebtheit bzw. Bekanntheitsgrad bei Presse und Investoren aufweisen. Dies sind die Start-Ups, die die breite Masse kennt und die die Start-Up-Welt auszeichnen. Kleine, innovative Unternehmen mit einem geringen Wachstumspotential (Explorer) werden meist nicht erwähnt.

Eine weitere Besonderheit von Start-Ups ist, dass diese häufig mit der Absicht gegründet werden, das Unternehmen nach wenigen Jahren für eine hohe Summe zu verkaufen. Das Ziel ist, das Unternehmen durch den Marktpreis zu bewerten und eine Kapitalstärkung zu erlangen. Dies ermöglicht es, die bestehenden Ideen auszureifen und weiterzuentwickeln oder neue Ideen zu verwirklichen. Erfolgreiche Start-Ups werden entweder an etablierte Unternehmen durch Beteiligung oder Übernahme oder an Aktionäre durch einen Börsengang verkauft.

Phasen

Seed-Phase: In der Seed-Phase (Frühfinanzierungsphase) wird der Businessplan des Start-Ups erstellt. Die Gründer benötigen Kapital, um die Entwicklung der Geschäftsidee umzusetzen und zu beurteilen, ob sich das Produkt am Markt überhaupt durchsetzt.

Startup-Phase: Die Startup-Phase beginnt mit der Unternehmensgründung. Ein marktreifes Produkt wird erstellt und in den Markt eingeführt. Im Vordergrund stehen die Gestaltung der Vertriebs- und Produktionsmöglichkeiten sowie die Umsetzung von Marketingkampagnen.

Emerging-Growth: In der Emerging-Growth Phase (Wachstumsphase) wird ein effizienter Vertriebsaufbau entwickelt. Dies ermöglicht eine schnelle Marktdurchdringung und somit die Maximierung von starken Netzwerkeffekten (“the-winner-takes-it-all”). Das Geschäftsmodell soll möglichst schnell und nachhaltig im Markt etabliert werden.

Expansion: Nach der erfolgreichen Etablierung des Geschäftsmodells, wird in die Expansion gestartet. Produkte bzw. Dienstleistungen werden verbessert, neue Produktideen entwickelt sowie Vertriebssysteme erweitert.

Finanzierung

Erfolgreiche Start-Ups durchlaufen mehrere Finanzierungsphasen mit bestenfalls stetig steigenden finanziellen Beträgen.

Zu Beginn finanzieren die Gründer ihre Idee meist durch ihr eigenes Startkapital, das meist sehr gering ist. Aus diesem Grund werden sie häufig von “Family, Friends & Fools” mit finanziellen Mitteln unterstützt. Immer häufiger greifen Gründer auch auf staatliche Fördermittel zurück, denn das Angebot an staatlichen Unterstützungen ist in den letzten Jahren stark gestiegen.

Nachdem die Idee entwickelt und ausgereift ist, kommt es meist zur ersten formalen Frühfinanzierungsphase, auch Seed-Phase genannt. Hier investieren private Geldgeber (meist Business Angels) in das Start-Up und erhalten im Gegenzug dafür Anteile am Unternehmen. Mit den neu zur Verfügung gestellten Mitteln erstellen Start-Ups beispielsweise erste Prototypen oder Marktanalysen der Idee.

Wenn das Start-Up bis dahin erfolgreich ist und auch weiterhin erfolgreich sein soll, werden weitere finanzielle Mittel benötigt, um das Produkt bis zur Marktreife weiterzuentwickeln sowie den Markteintritt und das Wachstum zu finanzieren. Dafür werden meist Venture-Capital-Gesellschaften herangezogen, denen die Gründer im Gegenzug weitere Unternehmensanteile überlassen.

Nach wenigen Jahren kommt es dann zu einem Exit, bei dem das Unternehmen erstmalig auf dem Markt angeboten wird. So kann das Unternehmen entweder an ein anderes Unternehmen verkauft werden oder an die Börse gehen. Zusätzlich machen die ersten Investoren Gewinn und die Gründer werden im besten Fall zu Multimillionären und können weitere Start-Ups gründen oder andere Start-Ups finanziell unterstützen.

Risiken

Die Anzahl von Start-Ups ist in den letzten Jahren stark gestiegen, und es ist zur Mode geworden, Start-Up-Gründer zu werden. Jedoch ist die Erfolgsquote von Start-Ups mit 10 % gering und die Renditeerwartung von Investoren hoch. Gründer von Start-Ups sind oftmals jung und haben daher geringe oder keine unternehmerische Erfahrung. Aus diesem Grund sind die fünf größten Risiken von Start-Ups Markteintrittsbarrieren-Risiko, Ressourcenrisiko (finanzielle Mittel), Ideen-Risiko, Konkurrenz-Risiko und Team-Risiko. Zu Beginn der Gründung ist meist unklar, ob ein Produkt überhaupt die Qualität, sowie die Überzeugungskraft besitzt um am Markt zu bestehen. Zusätzlich hilft eine sehr innovative Idee nicht weiter, wenn nicht genügend finanziellen Mittel zur Umsetzung zur Verfügung stehen. Die Konkurrenz in der Start-Up-Welt ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen.

Quellen

Kollmann, T.; Stöckmann, C.; Hensellek, S.; Kensbock, J. (2017), Deutscher Startup Monitor 2017

Metzger, G. (2017), KfW Gründungsmonitor 2017

Ripsas, S.; Tröger S. (2015), Deutscher Startup Monitor (DSM) 2015

Kollmann, T. (2016) E-Entrepreneurship: Grundlagen der Unternehmensgründung in der Digitalen Wirtschaft, 6. Aufl.

Gründerszene, Erfolgswahrscheinlichkeit und Risiko-Faktoren von StartUps [https://www.gruenderszene.de/allgemein/erfolgswahrscheinlichkeit-und-risiko-faktoren-von-start-ups-teil-i]

David Lehmann

David Lehmann ist Unternehmer und Geschäftsführer der Berliner Unternehmensberatung JUNGMUT Consulting GmbH. Er ist Mitglied im Bundespräsidium von Die Jungen Unternehmer.