Wollstonecraft, Mary
Von Wendy McElroy mit freundlicher Genehmigung von libertarianism.org
Mary Wollstonecraft (1759-1797) war Schriftstellerin und Feministin. Sie ist eine der Begründerinnen des amerikanischen und britischen Feminismus und ihr berühmtestes Werk, Vindication of the Rights of Woman (1792), wird weithin als das erste große feministische Buch angesehen. Ende des 18. Jahrhunderts wurde Wollstonecraft Mitglied eines Londoner Kreises liberaler Autoren, darunter Percy Bysshe Shelley und William Godwin, den sie später heiratete. Wollstonecraft hieß die Aufklärung willkommen, eine soziale Revolution, die die Vernunft als Kern der menschlichen Identität betrachtete und die versuchte, soziale Institutionen, wie die Familie, durch unser rationales Verständnis zu rekonstruieren. Ihre Beiträge zu diesem Ansatz umfassten die Anwendung des Prinzips der persönlichen Freiheit auf den sexuellen Bereich und ihr Beharren darauf, dass Frauen „rationale Geschöpfe“ seien. Sie lehnte die traditionellen Methoden der Mädchenerziehung ab und forderte, dass ihre Ausbildung im Einklang mit den Ansichten der Aufklärung darüberstehen, wie Kinder erzogen werden sollten. Wollstonecrafts Leben beinhaltete Drama und Tragödie, als sie nach jener intellektuellen, finanziellen und sexuellen Unabhängigkeit strebte, die ihre Schriften förderten. Sie starb im Alter von 38 Jahren, kurz nach der Geburt ihres zweiten Kindes, der späteren Mary Shelley.
Wollstonecraft wurde in London als Kind einer Arbeiterfamilie geboren. 1784 gründete sie eine Schule im Dorf Newington Green, wo sie sich mit ihrem radikalen Pfarrer Richard Price anfreundete. Price war einer der Anführer einer Gruppe, die als Rational Dissenters bekannt ist, und der Autor eines einflussreichen Buches mit dem Titel Review of the Principal Questions of Morals (1758), das argumentierte, dass individuelles Gewissen und Vernunft moralische Entscheidungen bestimmen sollten. Über Price lernte Wollstonecraft die führenden Reformer Englands kennen.
Der radikale Verleger Joseph Johnson beauftragte sie mit der Erstellung der Broschüre „Thoughts on the Education of Daughters“ (1787). 1788 veröffentlichte er ihre ersten beiden Bücher: einen biographischen Roman, Mary, a Fiction, der zeigte, wie Frauen von sozialen Diskriminierungen unterdrückt wurden; und ein Kinderbuch, Original Stories from Real Life. Wollstonecraft begann für Johnson als Kritikerin für sein monatliches „Analytical Review“ und als Übersetzerin zu arbeiten und übersetzte Jacques Neckers On the Importance of Religious Opinions ins Englische.
Die Französische Revolution (1789) war ein zentrales Ereignis für Wollstonecraft, die die Revolution als Kampf für individuelle Freiheit gegen tyrannische Monarchie betrachtete. Als Price öffentlich argumentierte, dass Großbritannien die Rechte unterstützen sollte, die die Franzosen ausübten, um einen schlechten König zu entthronen, antwortete der Staatsmann Edmund Burke mit Reflections on the Revolution in France, in denen er sich für die französische Monarchie einsetzte. Wollstonecraft wiederum schrieb „A Vindication of the Rights of Men“ (1790) zur Unterstützung von Price und der Revolution und gegen soziale Praktiken wie den Sklavenhandel. Die Broschüre von Wollstonecraft wurde von anderen Radikalen, wie Thomas Paine, gut angenommen. Ihr Manifest, die Vindication of the Rights of Woman, erschien im folgenden Jahr. Darin untersuchte sie die Bildung von Frauen, den Status der Frau und ihre Rechte sowie die Rolle des privaten im Gegensatz zu der des öffentlichen Lebens. Sie kritisierte das Bildungssystem, dass Frauen in „Unwissenheit und sklavischer Abhängigkeit“ hielt, sie plädierte für die gleichen Rechte von Frauen und Männern und bezeichnete die Ehe als „legale Prostitution“. Vindication argumentierte auch gegen die Monarchie.
1792 zog Wollstonecraft nach Frankreich, um der Revolution beizuwohnen. Ihr Buch Historical and Moral View of the Origin and Progress of the French Revolution (1794) dokumentiert ihre Ernüchterung, die aus der Gewalt, dem Chaos und den nicht realisierten Zielen der Revolution entstand. In Frankreich wurde Wollstonecraft von dem amerikanischen Schriftsteller Gilbert Imlay schwanger, den sie nicht heiratete und von dem sie verlassen wurde. Mit ihrer neugeborenen Tochter folgte Wollstonecraft Imlay 1795 zurück nach London, wo sie zweimal versuchte, sich wegen der gescheiterten Romanze umzubringen. 1796 erschien ihr Buch Letters Written during a Short Residence in Sweden, Norway, and Denmark, das Reiseberichte mit politischer Theorie und emotionalen Ausbrüchen vermischte. Wollstonecraft erholte sich von Imlay und schloss sich den Londoner Radikalen an, zu denen Paine, William Blake und William Wordsworth gehörten. Sie stellte den Kontakt zu Godwin, dem Begründer des philosophischen Anarchismus, mit dem sie Jahre zuvor Querelen hatte, wieder her, und sie wurden bald ein Liebespaar. Sie heirateten 1797, obwohl beide in ihren Schriften die Ehe abgelehnt hatten. Bald darauf gebar Maria eine zweite Tochter, Mary, die später Percy Bysshe Shelley heiraten und neben anderen Romanen Frankenstein schreiben würde. Weniger als 2 Wochen später starb Wollstonecraft an Sepsis.
1798 veröffentlichte Godwin gebrochenen Herzens die Posthumous Works of Mary Wollstonecraft, zu denen auch ihr unvollendeter Roman Maria, or, the Wrongs of Woman: A Posthumous Fragment und seine eigenen Memoirs of the Author of a Vindication of the Rights of Woman. Maria verglich das Leben der arbeitenden Frauen mit einem in Gefangenschaft. Die Memoirs beschrieben offen Wollstonecrafts Kämpfe aufgrund ihres Geschlechts, einschließlich Imlays Verrat, ihrer unehelichen Tochter und der alleinigen Mutterschaft. Das Vermächtnis von Wollstonecraft, das auf der bahnbrechenden Vindication of the Rights of Woman beruht, wurde durch das Drama und die Tragödie ihres Lebens verstärkt, das oft als Erinnerung an den hohen Preis, den Frauen für die Freiheit gezahlt haben, erwähnt wird.
Weiterführende Literatur
Falso, Maria J., ed. Feminist Interpretations of Mary Wollstonecraft. University Park: Pennsylvania State University, 1996.
Ferguson, Moira, and Janet Todd. Mary Wollstonecraft. Boston: Twayne, 1984.
Flexner, Eleanor. Mary Wollstonecraft. New York: Putnam, 1972.
George, Margaret. One Woman’s “Situation”: A Study of Mary Wollstonecraft. Urbana: University of Illinois Press, 1970.
Godwin, William. Memoirs of the Author of a Vindication of the Rights of Woman. London, 1798; New York: Penguin, 1987.