Douglass, Frederick

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Von Timothy Sandefur, mit freundlicher Genehmigung von libertarianism.org

Frederick Douglass (1818-1895) war ein Vorkämpfer der Sklavenbefreiung, Reformer, Staatsmann und der Autor des amerikanischen Klassikers „Narrative of the Life of Frederick Douglass, An American Slave“. Douglass, der in Maryland in die Sklaverei hineingeboren wurde, war sich nie seines genauen Geburtsdatums oder der Identität seines Vaters sicher, obwohl es sich dabei möglicherweise um seinen ersten Herrn handelte. Douglass, dessen Geburtsname Frederick Bailey war, zog im Alter von 10 Jahren in den Haushalt von Hugh Auld in Baltimore, wo er dank der Ehefrau von Auld und den weißen Kindern in der Nachbarschaft, die Douglass für Rechtschreibunterricht bezahlt hatte, schon früh rudimentäres Lesen und Schreiben lernte. Als er eine Kopie eines Schulbuchs in die Hände bekam, das mehrere Antisklavenpassagen als Lese- und Schreibübungen enthielt, begeisterte sich Douglass für die Idee des Abolitionismus. Dieses Konzept ließ ihn gegen seinen Zustand als Sklave aufbegehren. Mit 16 Jahren wurde er zu Edward Covey geschickt. Einem „Sklavenbrecher“, dessen Aufgabe es war, aufmüpfige Sklaven in die Unterwürfigkeit zurück zu prügeln. Covey scheiterte, und Douglass kehrte zu Auld’s Haushalt zurück, entschlossen zu fliehen. Im September 1838 gelang es ihm schließlich, sich aus Maryland herauszuschleichen, getarnt als Marine-Matrose mit gefälschten Papieren, die er durch die Befreiungsorganisation Underground Railroad erhielt. Er zog nach Rochester, New York, welches mit einigen Unterbrechungen für den Rest seines Lebens sein Zuhause war. Er nahm den Namen Douglass als Tarnung an, um eine erneute Versklavung zu verhindern.

Kurz nach seinem Umzug nach New York besuchte Douglass eine Rede von William Lloyd Garrison, dessen „Liberator“ die bekannteste der abolitionistischen Zeitungen war. Garrison forderte Douglass auf, zum Publikum zu sprechen, und Douglass beschrieb die Sklaverei in so bewegenden Worten, dass Garrison ihn bat, sich der Massachusetts Anti-Slavery Society anzuschließen. Douglass arbeitete hart an seinen Sprech- und Schreibfähigkeiten, sodass seine Beredsamkeit und Ausdrucksstärke einige daran zweifeln ließen, dass er tatsächlich ein entflohener Sklave war. Douglass reagierte auf diese Vorwürfe mit dem Schreiben seiner Memoiren, die er in seinem Leben zweimal überarbeiten würde, zuerst unter dem Titel „Meine Fesselung und Meine Freiheit“ und schließlich als „Das Leben und die Zeiten von Frederick Douglass“.

Douglass brach 1851 mit Garrison. Einerseits wegen dessen Ansichten, die US-Verfassung sei von Natur aus ein Prosklavendokument („ein Pakt mit dem Teufel“, wie Garrison sagte) und andererseits weil Garisson forderte, dass der Norden sich wegen der Sklaverei vom Süden abspalten sollte. Douglass wandte ein, dass die Nordstaatler es den Sklaven in den Südstaaten, von deren Arbeit sie profitiert hatten, schulden würden, aktiv an ihrer Befreiung mitzuarbeiten und sie nicht ihrem Schicksal überlassen dürften. Darüber hinaus wurde Douglass von Schriftstellern wie Lysander Spooner und Gerrit Smith davon überzeugt, dass die Verfassung eigentlich ein Antisklaverei-Dokument sei. In einer seiner bekanntesten Reden: „Was ist für den Sklaven der 4. Juli?“ erklärte Douglass, dass „die Verfassung in richtiger Interpretation ein glorreiches Dokument der Freiheit ist“, und er bestand darauf, dass Sklaverei bereits vor der Ratifizierung des 13. Zusatzartikel verfassungswidrig gewesen sei. Douglass‘ Verfassungsphilosophie könnte heute als „liberaler Originalismus“ bezeichnet werden.

Douglass lehnte auch den Pazifismus seines Mentors Garrison ab und rekrutierte begeistert Schwarze, um während des Bürgerkriegs der Nordstaaten-Armee beizutreten. Zwei seiner eigenen Söhne dienten im 54. Freiwilligenbataillon von Massachusetts, dem berühmten schwarzen Regiment, das bei einem mutigen Angriff auf Fort Wagner in Charleston, South Carolina, schwere Verluste erlitt. (Douglass‘ Söhne überlebten.)

Obwohl frühe Feministinnen wie Elizabeth Cady Stanton lange Zeit der abolitionistischen Sache freundlich gesinnt waren, brachen sie mit Douglass wegen seiner Unterstützung des 15. Zusatzartikels, der zwar das Wahlrecht unabhängig von der Rasse garantierte, aber das Recht ausdrücklich auf Männer einschränkte. Douglass unterstützte das weibliche Wahlrecht, glaubte aber, dass der Einsatz für eine geschlechtsneutrale Änderung das schwarze Wahlrecht zum Scheitern bringen würde.

1884 heiratete Douglass eine weiße Frau, Helen Pitts, und wurde 5 Jahre später von Präsident Benjamin Harrison zum Botschafter in Haiti ernannt. Das Ende des Wiederaufbaus nach dem Bürgerkrieg führte jedoch zu einem nationalen Rückzug aus den Bemühungen um die Herstellung der Rassengleichheit, und Douglass sollte nie wieder ein so hohes Amt ausüben. Er wurde immer verbitterter, als sich die Nation von der Sache der Rassengleichheit abwandte.

Douglass war ein starker Verfechter von privaten Eigentumsrechten und freien Märkten, obwohl er einige Ausnahmen machte. Er bestand darauf, dass ehemalige Sklaven Handel erlernen und selbstständig werden, und er widersetzte sich Charles Sumners Plan, südliches Plantagenland zur Umverteilung an ehemalige Sklaven zu beschlagnahmen. Er lehnte Gewerkschaften, die Schwarze von der Aufnahme ausschlossen, vehement ab und er verurteilte viele Vorschläge für staatliche Hilfe für ehemalige Sklaven, weil die Hilfe ein Zeichen für Unterlegenheit sei. „Der schwarze Mann soll unglücklich gemacht werden“, erklärte Douglass und weiter:

„Es ist so…. aber ich behaupte, dass das breiteste und bitterste Unglück des schwarzen Mannes die Tatsache ist, dass er überall als Ausnahme von den Prinzipien und Maximen angesehen und behandelt wird, die für andere Menschen gelten. Notwendigkeit ist das Plädoyer der Tyrannen. Die angebliche Unterlegenheit der Unterdrückten ist jedoch ebenfalls das Plädoyer der Tyrannen. Unter seiner lähmenden Berührung sterben alle menschlichen Bestrebungen zur Eigenständigkeit aus, und die geschlagene Rasse wird in ihrer Zustimmung zur Gerechtigkeit aufs höchste erniedrigt und gedemütigt.“

Schwarze wurden „nicht nur mit offener Feindschaft konfrontiert, sondern [auch] in Gestalt von Sympathie und Freundschaft angegriffen und als Objekte des Mitgefühls dargestellt“. Der Paternalismus der Regierung würde die schwarze Selbstachtung untergraben, die notwendig ist, um sich von ihrer Unterdrückung zu befreien. „Kein Volk, das ausschließlich auf ausländische Hilfe angewiesen ist, oder besser gesagt, auf die Bemühungen derer, die sich in irgendeiner Weise mit dem Unterdrücker identifizieren, ist jemals in der Freiheit hervorgetreten.“ Dennoch unterstützte Douglass einige Hilfsprogramme, darunter das Freedman’s Bureau, und er wandte sich gegen Naturalpacht und die Zahlung von Löhnen durch Lohnkarten, die nur in ganz bestimmten Geschäften eingelöst werden konnten. Diese, so beschwerte er sich, verewigten ein System, das schlimmer war als die Sklaverei, in dem die Rechte der Schwarzen de jure geachtet, aber de facto ignoriert wurden. Spät in seinem Leben beklagte er sich, dass „die so genannte Emanzipation“ ein Betrug sei und dass schwarzen Farmpächtern niedrige Löhne gezahlt würden. Doch sie dürften auch nicht dorthin ziehen, wo sie höhere Einkünfte erzielen könnten und wurden oftmals ohne Urteil gelyncht.

Im hohen Lebensalter nahm Douglass eine Reihe von Protegés an, darunter die Aktivistin Ida Wells und den Bildungsreformer Booker T. Washington, der eine der ersten Biographien von Douglass schrieb. Eine Geschichte erzählt, dass Douglass von einem jungen Mann gefragt wurde, was er mit seinem Leben anfangen sollte. „Aufrühren, aufrühren, aufrühren, aufrühren“, antwortete Douglass.

Timothy Sandefur

Timothy Sandefur ist Autor und Rechtsanwalt mit dem Schwerpunkt Verfassungsrecht. Er studierte am Chaffey College, Hillsdale College und der Chapman University. Er arbeitet beim Goldwater Institute in Arizona.